Psychotherapie und Naturheilkunde in Aalen und Lauchheim

Blutegeltherapie

Die heilende Kraft der Blutegeltherapie 


Die Blutegeltherapie ist eine der ältesten bekannten Heilmethoden und wird seit Jahrhunderten zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt. Besonders geschätzt wird sie wegen ihrer entzündungshemmenden, schmerzlindernden und durchblutungsfördernden Wirkung.



Wie funktioniert die Blutegeltherapie?


Bei der Behandlung werden medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) auf die Haut gesetzt, wo sie sich sanft festsaugen und über einen Zeitraum von 30 bis 90 Minuten langsam Blut entnehmen. Währenddessen geben sie eine einzigartige Mischung von bioaktiven Substanzen in die Wunde ab. Dazu gehören:


✅ Hirudin: Hemmt die Blutgerinnung und verbessert die Fließeigenschaften des Blutes.


✅ Calin: Verlängert die Blutungszeit nach der Behandlung, was einer sanften „Mini-Aderlass“-Wirkung entspricht.


✅ Eglin: Wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd.


✅ Hyaluronidase: Fördert die Durchblutung und verbessert die Aufnahme der Heilstoffe im Gewebe.


Nach dem Ablösen der Blutegel kommt es zu einer sanften Nachblutung, die bis zu 12 Stunden andauern kann. Diese unterstützt den Körper dabei, Schadstoffe aus dem Gewebe auszuleiten.



Wofür wird die Blutegeltherapie eingesetzt?


Blutegel kommen besonders bei chronischen und entzündlichen Beschwerden zum Einsatz, darunter:


🔹 Gelenkbeschwerden: Arthrose, Rheuma, Gicht


🔹 Rückenschmerzen: Verspannungen, Bandscheibenprobleme


🔹 Venenerkrankungen: Krampfadern, Thrombosen, Hämorrhoiden


🔹 Lymphstau & Ödeme: Zur Entstauung und besseren Durchblutung


🔹 Wundheilungsstörungen: Schlecht heilende Narben oder Gewebeschäden


🔹 Migräne & Durchblutungsstörungen



Ein Blick hinter die Kulissen


Als Therapeutin, die mit Blutegeln arbeitet, werde ich immer wieder gefragt, wie genau diese kleinen, eher unheimlich anmutenden Tiere dabei helfen können, das Wohlbefinden meiner Patienten zu steigern. Die Blutegeltherapie ist eine jahrhundertealte Methode, die auf erstaunlich natürliche Weise den Körper unterstützt – und das auf ganz besondere Art. 


In diesem kleinen Aufsatz möchte ich Dir einen Einblick in meine Arbeit mit Blutegeln geben, ihre Wirkweise erklären und Dir eine typische Sitzung näherbringen.



Was passiert bei der Blutegeltherapie?


Vielleicht hast Du schon einmal von der Blutegeltherapie gehört, Dich aber nie richtig darüber informiert. Ich kann verstehen, warum viele Menschen anfangs zögern. Schließlich sehen Blutegel auf den ersten Blick nicht gerade wie die perfekten Helfer aus. Doch das Gegenteil ist der Fall: Sie sind wahre kleine Heilkunstwerke und Heilkünstler der Natur!


Die Therapie funktioniert, indem ich gezüchtete Blutegel auf bestimmte Stellen des Körpers ansetze. Die Egel saugen sich fest und entziehen dem Körper Blut. Doch das ist nicht alles. Während sie an der Haut saugen, geben sie auch eine Vielzahl von Heilstoffen ab, die eine wahre Wohltat für den Körper sind. Die bekanntesten Substanzen im Speichel der Blutegel habe ich weiter oben kurz beschrieben.

Diese kleinen Helfer regen die Regeneration an und fördern die Heilung von Gewebe.


Es ist faszinierend, wie diese Tiere die perfekte Mischung aus Blutentnahme und heilenden Stoffen bieten. Die Wirkung ist sowohl lokal als auch systemisch – der Körper profitiert nicht nur von der Blutentnahme, sondern auch von den Nährstoffen und heilsamen Substanzen, die die Blutegel hinterlassen.



Einsatzgebiete der Blutegeltherapie


Die Blutegeltherapie ist unglaublich vielseitig. In meiner Praxis setze ich sie vor allem bei chronischen Erkrankungen und bei Beschwerden ein, bei denen traditionelle Therapien oft nicht ausreichen oder unerwünschte Nebenwirkungen haben. Besonders bei Arthrose, Gelenkbeschwerden und Venenerkrankungen kann die Therapie wahre Wunder wirken. Sie fördert die Durchblutung, lindert Entzündungen und hilft, Schmerzen zu reduzieren.


Ein weiteres häufiges Einsatzgebiet sind Blutergüsse oder Hämatome. Gerade nach Verletzungen oder Operationen kann die Therapie die Heilung beschleunigen und das Gewebe schneller regenerieren. Aber nicht nur bei physischen Beschwerden, auch in der ästhetischen Medizin hat sich die Blutegeltherapie einen Namen gemacht. Sie hilft, die Haut zu regenerieren, Narbengewebe abzubauen und sogar Falten zu mildern.


Manchmal wird mir auch die Frage gestellt, ob Blutegeltherapie nicht einfach nur ein alter Aberglaube ist. Doch wenn man die Ergebnisse sieht – und vor allem, wenn die Patienten spüren, wie ihre Beschwerden nachlassen – dann ist das Beweis genug, dass diese Methode eine echte Alternative zu vielen anderen Therapien darstellt.



Der Ablauf einer typischen Sitzung


Bevor ich mit einer Behandlung beginne, nehme ich mir immer ausreichend Zeit, um mit meinen Patienten zu sprechen. Wir klären, welche Beschwerden sie haben, ob es eventuell Kontraindikationen gibt und wie die Therapie in ihrem speziellen Fall sinnvoll eingesetzt werden kann. Diese individuelle Beratung ist mir besonders wichtig, weil die Blutegeltherapie nicht für jeden geeignet ist – und das ist auch völlig in Ordnung.

Sobald wir uns für die Behandlung entschieden haben, geht es los: Wir vereinbaren einen passenden Termin - der restliche Tag sollte möglichst frei und "bewegungsarm" sein, auch am folgenden Tag ist "Langsamtun" noch sehr ratsam... 


Am Tag des Einsatzes dann: Der Patient legt sich bequem hin, und ich bereite die Blutegel vor. Diese kleinen Tiere sind wahre Profis – sie wissen genau, wo sie ansetzen müssen, um ihre Arbeit zu erledigen. Ich setze sie vorsichtig auf die betroffenen Stellen, zum Beispiel auf ein schmerzendes Gelenk oder eine Stelle, die unter schlechter Durchblutung leidet.

Die Egel beginnen sofort zu saugen (Naja, manchmal dauert es auch ein paar Momente, es sind ja immerhin Lebewesen mit ihrem eigenen (in Ermangelung eines besseren Begriffes - Kopf ;)). Zunächst einmal spürt der Patient nichts oder kaum etwas, da der Speichel des Blutegels ein natürliches Betäubungsmittel enthält (Die meisten Anwender beschreiben das Gefühl des Bisses wie einen Mückenstich). Erst wenn der Egel sich mit dem Blut vollgesogen hat, fällt er ab – der Vorgang dauert meist 30 bis 60 Minuten. Die Patienten entspannen sich dabei, und viele berichten, dass sie die Behandlung als sehr angenehm empfinden. Manchmal fühlt es sich sogar ein bisschen wie eine kleine Auszeit an, um dem Körper etwas Gutes zu tun.


Nach der Sitzung ist es normal, dass die behandelten Stellen leicht gerötet sind oder ein bisschen anschwellen. Das ist ein gutes Zeichen und zeigt, dass die Blutzirkulation angeregt wurde. In den folgenden Stunden kann der Körper beginnen, die heilsamen Wirkstoffe des Blutegels zu nutzen und die Schmerzen oder Schwellungen zu lindern.




Risiken und Nebenwirkungen


Natürlich ist jede Therapie mit gewissen Risiken verbunden. Die Blutegeltherapie ist in der Regel sehr sicher, wenn sie fachgerecht durchgeführt wird. Es gibt jedoch einige wenige Kontraindikationen, wie etwa eine Blutgerinnungsstörung, bei der die Therapie nicht angewendet werden sollte. In sehr seltenen Fällen kann es auch zu Hautreaktionen wie Rötungen oder Juckreiz kommen, was aber meist schnell wieder abklingt.


Um jegliche Risiken zu vermeiden, achte ich sehr auf Hygiene und eine gründliche Nachsorge. Die Wunden, die durch die Egel hinterlassen werden, sollten in den ersten Stunden gut gepostert und abgedeckt werden, um Infektionen zu vermeiden. Die Wunden bleiben mehrere Stunden noch "offen" (wir erinnern uns: im Blutegelspeichel sind gerinnungshemmende Stoffe enthalten - diese bewirken ein erwünschtes Nachbluten)

Keine Sorge - Du bekommst von mir eine ausführliche Anleitung zur Nachsorge - es geht hauptsächlich darum, die Wunde gut vor äußeren Einflüssen zu schützen.



Warum ich die Blutegeltherapie liebe


Was mich an der Blutegeltherapie besonders begeistert, ist, wie die Natur uns mit diesen kleinen Tieren eine so effektive und dennoch sanfte Heilungsmethode schenkt. Es ist unglaublich spannend zu sehen, wie sich Patienten oft schon nach wenigen Sitzungen deutlich besser fühlen. Die Therapie hat eine beruhigende Wirkung auf den Körper, reduziert Schmerzen und Entzündungen und fördert die Selbstheilungskräfte.


Außerdem ist es einfach erfüllend, zu sehen, wie die Therapie Menschen hilft, die vielleicht schon viele andere Behandlungsmethoden ausprobiert haben, ohne wirklich Erfolg zu haben. Die Rückmeldungen meiner Patienten sind oft sehr positiv, und viele berichten von einer spürbaren Verbesserung ihrer Lebensqualität.



Fazit


Die Blutegeltherapie ist weit mehr als ein kurioses Relikt aus vergangenen Zeiten. Sie ist eine wertvolle Methode, die in meiner Praxis eine echte Bereicherung darstellt. Sie hilft nicht nur bei der Behandlung von chronischen Schmerzen oder Entzündungen, sondern unterstützt auch den Körper in seiner natürlichen Heilung. Wer sich darauf einlässt, wird schnell feststellen, dass die Blutegel viel mehr zu bieten haben, als man zunächst vermuten würde. Und wer weiß – vielleicht wirst auch Dur eines Tages den „heilenden Biss“ der Blutegel erleben.